Donnerstag, 24. November 2016

Gedanken einer Hundetrainerin, ein Gastbeitrag






„Die Hundewelt kotzt mich langsam echt an. Ich zieh mich da bald raus, echt. Nur noch Weichspülerei. Als Trainer darfst du auch nicht mehr vernünftig arbeiten und ständig irgendwelche unqualifizierten Vollpfosten, die den Beruf in Verruf bringen. Vernünftige Hunde darfst du auch nicht mehr haben, geschweige denn diese vernünftig trainieren. Der Gebrauchshund verkommt langsam zur Schoßfiffigurke und darf nicht mehr Gebrauchshund sein. Welcher Hund darf sich denn überhaupt noch seinem Naturell entsprechend verhalten? Hütehunde dürfen nicht hüten, Jagdhunde nicht jagen und Herdenschutzhunde müssen in der Großstadt mit jedem lieb und nett sein. Und dann über Problemverhalten wundern! Was zum Teufel passiert hier? Soll das alles Liebe zum Hund sein? Fragt euch doch lieber mal, was der Hund liebt! Und ob ihr dem Tier Gutes tut! Was ihr da an der Leine habt! Egoismus pur. Da wird gejammert, weil ein Diensthund auch mal einen Tritt ertragen muss. Aber Massentierhaltung ist in Ordnung. Bifi schmeckt halt. Wehe, du zupfst mal dem Hund am Fell. Da biste Tierquäler. Ob er dem Kind vor ihm in den Kopf beißen will, spielt keine Rolle. Der dick gepolsterte Softstock darf bloß nicht den Hund berühren! Demnächst Schutzdienst mit rosa Plüschgeschirr? Warum überhaupt noch Schutzdienst? Schaffen wir doch alles ab und werfen Futterbeutel! Machste ne gute Unterordnung, haste ne dressierte Maschine.... der arme Hund.
Verdammt. Haste nen Hund aus der Tötung, den du nicht erziehst, damit er sich frei entfalten kann, biste der Held. Verhält der sich nicht angemessen, ist der Hund schuld und bestimmt krank. Und wir müssen es wieder hinbiegen. Wenn es nicht zu spät ist. Aber dann kannste kaum noch was machen, weil dir dann ja auch noch die Hände gebunden sind.
Sozialisierung heißt nicht mehr, dass Hunde artgerecht kommunizieren dürfen! Nein, das heißt sie müssen jeden anderen lieb haben! Wehe, der unkastrierte  Rottirüde mag keine anderen unkastrierten Rüden! Ne Kette ist schon quälendes Hilfsmittel. Stachel darf man gar nicht aussprechen, ohne Shitstorm zu ernten. Oder Zwinger. Oder Hundebox. Ein stinknormales Halsband ist ja schon zu viel. Stattdessen lieber schlecht sitzende Geschirre und dann beschweren, dass der Hund zieht. Von Zucht gar nicht erst angefangen! Und um Gottes Willen, diskutiert nicht drüber. Schließlich weiß es jeder Laie besser, als du! Egal, wie qualifiziert du bist!!!!“
Die Autorin Manuela Schüer verdient  seit etwa 10 Jahren in NRW als Hundetrainerin ihr Geld. Wenn es nur ein Frustaufschrei gewesen wäre, würde ich es hier nicht einstellen. Das aber keine 15 Stunden nach Veröffentlichung des Textes in einem sozialen Netzwerk bereits über 500 Leser geteilt haben, erscheint mir doch erwähnenswert.
Grüße in den scheidenden November,
Stefan

Montag, 15. Februar 2016

Facebookforum, oder die Absolution für Alles und Nichts.


 
Quelle: FB Fund,
 
 
Also gut, ich werde versuchen hier wieder etwas Leben in den Blog zu bringen.

Facebook ist ja so ein Phänomen, ein Forum in dem sich jeder zu jedem Thema äußern darf. Ich bin da auch, jaahaaa, sogar in einigen Foren. In einem Forum über „spezielle“ Hunde habe ich mich bestens unterhalten gefühlt. Die Administratorin, eine talentierte Humoreskenautorin, brachte mich regelmäßig zum Grinsen mit ihren Geschichten aus dem Leben.

Bis mir auffiel das diese Geschichten ganz vielen Hundebesitzern zur Inspiration dienten um das Verhalten ihrer Vierbeiner pauschal zu entschuldigen und sich vermeindliche Rückenstärkung für ihr Unvermögen zu holen. Quasi Absolution durch Geschichten lesen.Um Diesen den Spiegel vorzuhalten postete ich aus einer Laune heraus das:

Gehört der hier her? Klar dass die Frage kommen muss. Kein Problem. Möge der Admin mich löschen – nachdem ich das hier mal losgeworden bin:

"Permissive Erziehung ist nicht gleichzusetzen mit antiautoritärer Erziehung, beim Menschen. Jeder kennt jemanden der jemanden kennt, der im Supermarkt erlebt hat, dass ein Anderer einem unerzogenen „Erdarfdas,weilderistantiautoritärKind“ ein Glas Honig über dem Kopf geleert hat. Das waren in den 70ern die „AA Kinder“ – „Antiautoritäre Arschloch Kinder“, wir wissen ja alle was „AA“ noch bedeutet, so war es damals auch gemeint.

Das wird von Hundemamas und –papas gerne unreflektiert auf die Vierbeiner gemünzt, mangels Nachwuchs oder aus Faulheit, das mag jeder sehen wie er möchte.

Hunde sind aber keine Menschen, Hunde sind eine andere Rasse, denken anders und reagieren anders. Hunde werden geprägt, sie kennen keine Logik. Erziehung ist wichtig, Erziehung ohne Persönlichkeit zu brechen, wohlbemerkt. Wenn der Dackel beschließt nachts in den Garten zu müssen und zwar nicht alleine, sondern unter Jubelgeheuel und Artgenossenweckenderweise Dreiebenengetobe – dann ist er ein Arschlochhund, denn er hat nur mich geweckt. Er hat nicht: Andere gefährdet oder absichtlich beschädigt.

Mein Hund hört aufs Wort, wenn ich sage komm her, oder nicht, kommt er her, oder nicht – ein Arschlochhund eben. Ein Hund der im freien Feld Wild jagt ist schlicht unerzogen, ein Hund der, obwohl an der Leine geführt, alles und Jeden anpöbelt ist unerzogen.
Menschen die sich Hunde anschaffen und nicht Willens und in der Lage sind sich um deren Erziehung zu kümmern haben keine Arschlochhunde, aber deren Hunde haben dafür …. ."

Drei Stunden später hat der Post über 90 Kommentare, Auszüge gefällig? Hier einige wenige: ( wer mehr möchte, ich habe bis xyz die Screens gesammelt)

-Ach, ich denke, da tritt Dir keiner auf die Füße. Du hast ja irgendwie recht. Und Du als Jäger stellst eh nochmals andere Vorgaben in den Raum als die Fraktion die glaubt, ihr Hund sei zu klein/debil/aus dem TS und zu viel erlebt etc

- Du bist hier wirklich nicht in der richtigen Gruppe...

- Hunde die an der Leine pöbeln sind doch nicht immer unerzogen... Solche allgemeinen Aussagen liebe ich ja und das am frühen morgen.

-Schonmal was von misshandelten Hunden gehört, von Hunden die durch andere Hunde so geworden sind ..

-„ADMIN“ schau dir mal den Bericht an, bitte

- …..Nur weil ein Hund draussen andere Hunde Scheisse findet ist er noch lange nicht asozial. Eigentlich ist er sehr sozial um mal zum hübschen Wolfthema zu kommen. Da wird auch nur innerhalb des Rudels akzeptiert und es trifft sich soweit ich weiss auch nicht Rudel a mit Rudel b zum Tischtennis….

- vorallem sind leinenpöbler nicht unerzogen, sondern oft instinkttiere! außen in der natur werden fremde rudel auch bekämpft u verscheucht! nicht anders isses oft an der leine...sie verteidigen ihr rudel...dass hunde mit allem u jeden sozial sein sollen, is von menschenhand gewollt u wird erwartet, hat aber mit der natur des hundes nix zu tun...mein einer liebt sein rudel u paar ausnahmen, aber des wars dann auch...shit happens *schulterzuck* is eben a hund u ka mensch, wobei es bei mir eigentl gleich is...menschenrudel, freunde u tiere ja, andere menschen meist *urghs*

- Dann bitte. Hol Dir meinen unerzogenen jagenden Terrier und meinen unerzogenen bellenden Dackel ab und arbeite dran. Wir sprechen uns in sechs Monaten noch mal….

- Mein Hund pöbelt an der Leine wenn er Hunde sieht, die er nicht mag (oder als unsymphatisch eingestuft hat). Soll er. Er geht ja nicht drauf und beißt. Geht man sich eben aus dem Weg bzw. aneinander vorbei. Wenn das alle so handhaben würden wäre meiner nicht schon 3 mal attackiert worden von Hunden die sich entweder losgerissen hatten oder frei liefen und Herrchen/Frauchen absolut ignorierten. Meiner ist klein und im großen ganzen freundlich. Abrufbar in dackeltypischen Grenzen (er scheint ein Dackel-Pudel Mix zu sein, Genaues wissen nur die unbekannten Eltern). Also achte ich verstärkt auf meine Umwelt und leine ihn rechtzeitig an bevor er den anderen Hunden zu nahe kommt, den Hasen / Fasan / die Rehe entdeckt. Sicher könnte er mehr Training vertragen, macht uns aber beiden keinen Spaß, also wird er nie im Restaurant brav neben mir liegen während ich ihn ignoriere und mich anderen Dingen widme. Da ich eher selten in Restaurants gehe, was soll´s?

Das sind natürlich nur Auszüge, selbstverständlich so gewählt, das ich in bestem Licht erscheine ;-D.

Ohne auf die Einzelheiten einzugehen, Jahre der Beschallung von Rütter, Millan,  und Co sind vernebelt an den Leuten vorbeigerauscht. Bitte nicht mich falsch verstehen, Hunde sind ebenso Individuen wie andere Lebewesen mit Hirn. Im Hirn entstehende Verknüpfungen nennt man je nach Alter, Intensität und Anzahl Prägung oder Lernen. Nur als Beispiel: Im Rudel (Herde, Gruppe, zusammengewürfelter Haufen ...) verteidigt zuerst der Chef, nicht das Fußvolk, frisst erst der Boss, nicht der Tross. Wenn wir mit dem Hund unterwegs sind geben wir das Kommando ebenso zum Spielen wie zum Gehorsam. Das ist nicht gleichbedeutend mit unterdrücken der Individualität. Generell haben auch Auslandshunde ihre Prägung und wissen wer der Boss ist, die sind nur härter im Nehmen, die waren Überlebende auf der Straße. Aber ich schweife ein wenig ab, sehe ich gerade.

Es geht mir generell um Arschies die eigentlich gar keine sind, es geht um die Pseudoarschies und deren oberes Ende der Leine. Die nutzen dieses Facebook Forum um sich vermeindliche Rückenstärkung zu holen, das haben die Anderen, die die sich wirklich Mühe geben nicht verdient. Mit dem Kopf auf der Tastatur grüßt

Stefan

Freitag, 22. August 2014

Zecken ohne Ende?



                                                            Zecken-Butch-Fotoliaid40523619

Was haben wir nicht alles probiert, von Tierärzten, Fachleuten, Kollegen empfohlene Mittel.
SpotOns, Hausmittel, Halsbänder …. alles.

Nach und nach wurde alles ausgeklammert, bis wir über ein Mittel gestolpert sind das tatsächlich wirkt und zudem (WICHTIG!) absolut natürlich ist – keine Chemie.

Einzig die Verabreichung ist gewöhnungsbedürftig. Da es sich um Kapseln handelt müßen die geschluckt werden. Merkwürdigerweise klebten die Kapseln bei zweien unserer Fellfressen immer im Bart – tsss – jetzt hift ein wenig Fleischwurst. Der Gewöhnungseffekt macht den Rest.

Wenn das Mittel wirklich täglich, immer im gleichen Zeitrahmen gegeben wird funktioniert es zuverlässig. Selbst die Zecke, die immermal von unserem Zwergteckel angefallen wurde, ist kaum noch anzutreffen.

Unsere Empfehlung: AniForteZeckenschild 


Nach unserer Erfahrung ist die Gabe über das Futter nicht empfehlenswert, die Wirkung wird deutlich herabgesetzt.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Der Hund ist verletzt - was nun?



Hund ist unterwegs verletzt – was tun?

So, oder ähnlich geistert diese Frage durch das Netz. In vielen Portalen geben sich Hundebesitzer mehr oder weniger hilflos den unterschiedlichsten Tipps hin. Überall in Deutschland werden zum Thema Schulungen angeboten, das ist sicher die beste Möglichkeit um der Situation Herr zu werden. Wie ist es aber wenn die Schulung schon etwas her ist, kann man das ein wenig auffrischen?                            
Ich habe keine Zeit, Lust – was auch immer – auf so einen Kurs, kann ich mir trotzdem schnell Grundlagen aneignen?
Wir haben das Netz durchforstet und einige Empfehlungen zusammengestellt. Hier die Links und die Kommentare dazu:

Eine sehr hilfreiche Anleitung finden wir von der Firma PETOBEL hier, leider nicht zum Download:

Eine gut gemachte Freepage mit Anleitungen und Zeichnungen, auch nicht zum Download:

Eine downloadbare PDF Datei mit Anleitung und Fotos, auch mehr etwas für Zuhause als für Unterwegs.

Eine PDF Broschüre, leider etwas unübersichtlich und voller Werbung, folglich nicht für das schnelle Nachschlagen geeignet. 

Diese Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollte eine Verlinkung nicht erwünscht sein oder nicht mehr funktionieren bitte ich um Nachricht.

Im Buchhandel werden dazu natürlich Bücher vertrieben, meist auch im Tierbedarfshandel und natürlich gibt es im Netz noch Videos, viel Werbung und das eine oder andere „First Aid Paket“. 

Für den „Ottonormal Hundefreund“ fehlt mir eine kleine Fibel, eine schnell, unterwegs greifbare  Unterstützung. Dafür würde eine Bildertafel (PETOBEL) mit Kurzanleitungen und etwas deutlicher gemachten „How to“ Abbildungen helfen.

In der Hoffnung das alle Fellnasen heil bleiben, frohen Frühlingsanfang,

Stefan

Dienstag, 28. Januar 2014

Jagdhunde - Aufzucht und Einsatz, ein fünfteiliger Fernsehbeitrag des MDR

Mehr oder weniger leidige Diskussionen über Jagd, Jäger, Ideologien und, und, und gibt es viele - hier möchte ich aber einmal auf eine eindrucksvolle, fünfteilige Soap aufmerksam machen, die vom MDR ausgestrahlt wurde.
Die Beiträge sind vollkommen wertungsfrei und befassen sich mit der Aufzucht bis hin zur Ausbildung von Jagdhunden. Interessant Abstecher in die Arbeit einer Försterei und die Aufgaben verschiedener Hundeführer runden die liebevoll gemachten fünf Filme ab.

http://www.mdr.de/mediathek/suche/mediatheksuche102.html?q=welpenalarm+im+Forsthaus

Die Beiträge sind abrufbar in der MDR Mediathek und auch bei Youtube.

Viel Spass und Kurzweil für alle Interessierten.

Stefan

Dienstag, 22. Oktober 2013

Das wahre Leben oder Abenteuer Hundefreilauf , eine Geschichte zum Nachdenken




Teil 1 – Wieder mal nicht nachgedacht …
Ich befand mich mit meinen Hunden Anfang September auf dem Hundefreilaufgelände zwischen Mönkloh und Bokel. Dieses Gelände ist umzäunt und ausdrücklich als Hundefreilauf gekennzeichnet. Mit mir befand sich eine mir bis dato unbekannte Frau mit zwei Hunden und Kindern auf dem Gelände.

Wie das so ist werden die „Neuen“ natürlich unter die Lupe genommen, sprich nach Hundemanier ausführlich beschnüffelt. Plötzlich geschieht etwas völlig unerwartetes, der viel kleinere Hund duckt  unter meiner Hündin ab, dreht sich und schnappt nach ihrer Nase – ein dumpfes Grummeln, ein Schnautzgriff der Hündin sollte das Aufbegehren schnell beenden,  Hundekomunikation halt. 
Nicht hier – der Kleinere windet sich und versucht gegenzuhalten. Hier greife ich ein, mein Auslassbefehl wird sofort befolgt, die Hündin lässt ab. 
Zeitgleich mit meinem Befehl stürmt die hysterisch kreischende Frau zu dem Knäuel und versucht ihren Hund aufzunehmen, was dieser mit einem Schnappen quittiert. Jetzt bemerkt die Hundebesitzerin eine Wunde am Kopf ihres Hundes, neues, noch größeres Geschrei, ein riesen Theater: „Das kann doch nicht sein, der Hund ist doch erst seit drei Tagen bei uns, der ist doch erst 14 Wochen alt , mein Welpe ist doch noch soo klein …“ – während diese Worte der Frau fallen bin ich bei ihr um zu helfen. 
Der am Kopf blutende Hund schnappt nach Frauchen und mir, ich ziehe meinen Mantel aus und werfe ihn über den tobenden Hund, zwei weitere Handgriffe und ich habe ihn sicher und ruhig auf dem Arm. Auf dem Weg zu ihrem Auto versuche ich die Hundebesitzerin zu beruhigen . 
Ich habe schon so manche Wunde an Hunden gesehen, als aktiver Jagdhundeführer ist so etwas nicht ungewöhnlich, dieser kleine Riss wird schnell verheilen, wenn der Tierarzt ihn klammert, soviel ist sicher. 

„Ihr Hund ist tief verunsichert, er wird wieder schnappen, wenn sie beim Tierarzt sind dunkeln sie das Tier ab, wie sie es bei mir gesehen haben, das ist sicherer, oder lassen sie es die Arzthelferinnen machen.“ , rate ich ihr, während ich ihren Hund im Kofferraum des Kombis anleine,, „ Sie können doch mit einem Junghund nicht in einen Hundefreilauf gehen, das Tier ist erst zwei , drei Tage bei ihnen, es ist orientierungslos und verunsichert, hat noch keinen Bezug und kann nicht mit anderen Hunden kommunizieren. Gehen sie immer erst in einen Welpenkurs, dort lernt ihr Hund.“, gebe ich der Frau mit auf den Weg , ob sie den Rat gehört hat weiß ich nicht. Sie bekommt meine Kontaktdaten und fährt davon.

Was ist passiert, eine Analyse: 

Bei dem Hund. handelt es sich um einen Junghund, von Welpen spricht man aus fachlicher Sicht nur, wenn sie noch gesäugt werden. Junghunde die frisch in den Familienverbund des neuen Besitzers aufgenommen werden sind anfangs üblicherweise verunsichert, weil sie aus ihrem angestammten Rudel (Mutter, Geschwister etc) entnommen wurden. Jeder informierte Neuhundbesitzer wird dann die Anfangsphase, hierbei handelt es sich um bis zu zwei Wochen, nutzen mit dem Tier ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Das geschieht üblicherweise in kleinen Schritten und ohne unkontrollierte Störung von außen. Ein Hund von ca 12 bis 14 Wochen befindet sich in der absolut wichtigsten Lernphase seines Lebens, man spricht hier von der „Sozialisierungsphase“ die für das weitere Leben im Verbund prägend ist. Im Weiteren lernt der verantwortungsvolle Hundebesitzer den Umgang mit seinem Hund und das Verhalten mit anderen Hunden in einer geeigneten Welpengruppe in guten Hundeschulen.

Hier hat eine Hundebesitzerin alles falsch gemacht was man falsch machen kann, soviel ist klar, sie  ist  mit ihrem völlig verunsicherten Hund, der zudem noch gar keine Bezugsperson haben konnte in ein Hundefreilaufgelände gegangen, auf dem jeder Hund, gleich welcher Rasse und welchen Alters herumtollen darf. 
Das es hier zu Begegnungen der dritten Art kommen kann, ist jedem erfahrenen Hundebesitzer  von vorneherein klar, denn eines sollte sich unterdessen herumgesprochen haben: Die Kommunikation unter Hunden ist nicht immer geräusch- und schon gar nicht aggressionslos. 

Dieser arme Junghund allerdings konnte nie das Verhalten mit fremden Hunden üben, da er nie die Gelegenheit dazu hatte. Das er aus Angst um sich biss ist hinsichtlich oben genannter Tatsachen völlig natürlich, ebenso natürlich wie die Unterwerfungsreaktion meiner Hündin – dass es dabei zu einer Verletzung kam ist schlicht ein bedauernswerter Unfall.  Nun, das wird viel Arbeit bedeuten für Hund und Frauchen, eine schmerzhafte  Art zu lernen denke ich noch. Hätte sich dieses Frauchen auch nur ein wenig informiert, wäre das nie passiert.

Teil 2 Das toppen wir doch oder: Kompetent inkompetent ! 

Das diese bedauerliche Geschichte eine Fortsetzung bekommen sollte hatte ich mir nicht träumen lassen.
Ich hatte eigentlich auf die Rechnung des Tierarztes gewartet um sie an meine Versicherung weiterzuleiten, als eine Woche nach dem Vorfall ein amtliches Schreiben in meinem Briefkasten landet:
Feststellung der Gefährlichkeit ihres Hundes, Rasse Jagdhündin, Anhörung – so die Überschrift. 
Wie ich dem Schreiben entnehmen sollte hat meine Hündin sich ohne Vorwarnung auf den Welpen der Frau X. aus Y. gestürzt und dem Tierchen Zitat: „mehrfach in den Kopf gebissen“, laut Polizeibericht sollen sich am Kopf des Hündchens Zitat: „Massive Verletzungen“ befunden haben. 

Das hier jemand aus seinen Fehlern nicht lernen will ist mir sofort klar. Wieder hat Frau X. (ihren Namen hatte ich jetzt aus der Anzeige, eine Adresse leider nicht) sich nicht informiert, das sollte mir nicht passieren.
Eine Internetsuchmaschine sollte mich bass erstaunen lassen: Frau X. aus Y. betreibt – und jetzt lieber Leser setzen sie sich- betreibt ein Geschäft, in dem explizid Hundebesitzer angesprochen werden. 
Auf der Internetseite wird mit Kompetenz in Sachen Hund geworben. Richtig gelesen, die ahnungslose Hundebesitzerin aus dem ersten Kapitel wirbt öffentlich mit Hundekompetenz.  
Eben diese Dame hat mich also angezeigt.

Hochkompetent!

Sie hat meinen Namen, die vollständige Adresse – ein Blick ins Internet hätte ihr das Leben leichter machen können, aber nein, Frau X.aus Y.  hat nichts besseres zu tun als ihren ausgemachten Sachverstand in Sachen Hund weiter im Dunkeln tapern zu lassen.
Nun ja, in meinem Anhörungsschreiben an das Amt schildere ich den Vorfall aus meiner Sicht und harre der Dinge.
In der Zwischenzeit hat die Geschichte natürlich ihre Runde gemacht, aus berufenem Munde erfahre ich das Frau X. aus Y. sich mit ihrem Hund zur Welpengruppe angemeldet hat, sehr vernünftig, dort wird sie sicher viel lernen.

Gut drei Wochen nach dem Vorfall bekomme ich von Frau X. aus Y. die Tierarztrechnung für meine Versicherung, zeitnah ist zwar etwas anderes, aber gut. 
Jetzt folgt ein weiteres Aha-Erlebnis: Der bemühte Arzt hat die überaus „massiven“ Verletzungen, die durch „mehrere Bisse“ entstanden sind, wie folgt diagnostiziert:  Zusammenhangstrennung Kopf, 2cm*2cm ….  

Der geneigte Leser nimmt sich jetzt sein Schreibtischlineal und stellt fest, dass die „massiven“ Verletzungen nicht größer sind als der Daumennagel eines Erwachsenen. Haben Sie, lieber Leser, sich in der Vergangenheit mal heftig an einer Regalecke gestoßen und eine Platzwunde gehabt? Ja? Nun, sie werden wissen das eine solche Wunde stark blutet aber schnell und einfach mit wenigen Stichen geschlossen ist und sie aus der Unfallstation ebenso schnell wieder nach Hause gehen können, eine oder zwei Tablettchen gegen das Kopfdröhnen in der Hand inklusive. Richtig?
Dieser Tierarzt meint es besonders gut: Vollnarkose, stationäre Aufnahme, Infusion, Katheter und, und, und …. Am nächsten Tag bekommt Frau X. aus Y. ihren Hund, eine Halskrause, ein Antibiotikum für eine 20 tägige Behandlungsdauer – richtig, 20 Tage- und die Rechnung über 321,88 Euronen.   
Was lernt Mensch daraus? 
Wenn sie sich das nächste Mal auf den Daumen hämmern, rechnen sie bitte mit Intensivstation. 
Man verzeihe mir meinen Sarkasmus, mit einer solchen Wunde geht mein Terrier zehn Minuten nach dem Tackern wieder auf Sauenjagd.

Weiter in unserer Geschichte. 
Am Ende des Monates stelle ich telefonisch Anfrage bei der amtlichen Sachbearbeiterin: Diese hatte sich über das Internet schlau gemacht und diesen Blog gegoogelt und sich auch anderweitig über Hundekomunikation informiert (DAS ist kompetent!), weiter teilte sie mit Frau X. aus Y. hätte sich nicht gemeldet, diese hätte aber noch etwas Zeit, ich möge also weiter warten. Tat ich dann auch.
Eine weitere Woche später kam dann der amtliche “Freispruch“ für meinen Hund.

Die ganze Geschichte ist so nur passiert, weil eine Hundebesitzerin sich als absolut beratungsresistent zeigte.

Gedanke hierzu macht sich derzeit meine Versicherung und natürlich sie, der geneigte  Leser selber.

Hell hallt das Hifthorn – Hallali – Euch treu Geselln vergess ich nie ( R. Fries)

Auf unsere Hunde!

 Stefan

Nachtrag für Interessierte: Ich empfehle hierzu die Lektüre des Buches "Hunde und Menschen - immer gern gesehen?" aus dem Kynos Verlag.

Mittwoch, 11. September 2013

Ein Welpe kommt ins Haus - Tipps zur Vorbereitung.



Ein neuer Hund – was nun ?

Sie haben sich natürlich vorher intensiv informiert über Ihren neuen Hund, Rasseeigenschaften, Zeitbedarf und die Konstitution des ausgewachsenen Hundes sind Ihnen geläufig, denn für die nächsten 12 bis 15 Jahre wird er Sie durch das Leben begleiten.
Wie sind nun die ersten Schritte, was muss man bedenken und vorbereiten?
Hier ein paar wichtige Tipps:
Das Zuhause „Welpensicher“ machen. Rechnen Sie damit, das sich Ihr Welpe für alles Neue interessiert, wie bei Babys werden Gegenstände befühlt, berochen und geschmeckt, und zwar immer mit dem Mäulchen, denn das ist das Hauptwerkzeug beim Hund. Da es im Mäulchen scharfe Zähne gibt, kann einiges zu Bruch gehen wenn es erreichbar ist. Anderes birgt echte Gefahren, dazu gehören:
- Stromkabel, Stromquellen
- Haushalts- und Reinigungsmittel
- Medikamente
- Giftige Pflanzen und Lebensmittel (z.B. Schokolade)
- Andere giftige Flüssigkeiten (dazu zählen auch mit Gel gefüllte Kühl- oder Wärmekissen)
- Plastiktüten

Schützen Sie also schon vorher Ihren Hund und sichern Sie das neue Zuhause.

Bedenken Sie, dass Ihr Hund aus seiner gewohnten Umgebung herausgenommen wurde, sein angestammter Familienverbund ist nun nicht mehr da und SIE sollen das ersetzen – das geht nicht von jetzt auf gleich. 

Nehmen Sie sich unbedingt viel Zeit, möglichst Urlaub, um den Welpen zu gewöhnen. Der Welpe muss erst Vertrauen haben und sich sicher fühlen, bevor Sie Ihn der Verwandtschaft, den Nachbarn und anderen Hunden vorstellen – also gehen Sie bitte sehr sorgsam vor – erst denken, dann handeln.

Der Welpe braucht einen Rückzugsort, eine Box, einen Platz oder Korb – sorgen Sie schon vorher dafür und bedenken Sie dabei die Größe des ausgewachsenen Hundes – einen großen Korb kann man mit Kissen klein machen, einen kleinen Korb muss man bald ersetzen.

Was ist noch wichtig ?

Welpenfutter, Näpfe für Wasser und Futter, - Leine und Geschirr,Halsband, Spielzeug, Transportbox/Sicherheitsgurt für das Auto – ach, noch etwas  ganz viel Küchenrolle und Desinfektionsspray, denn der Welpe ist nicht sofort stubenrein.

Der Welpe ist da, was jetzt?

Nehmen Sie sich Zeit, gewöhnen Sie den Welpen langsam und behutsam an sein neues Leben. Machen Sie kleine Schritte, bedenken Sie das der Hund sich noch in der Lernphase(Sozialisierungsphase) befindet – Ihr Hund lernt nun jeden Tag.
Suchen Sie sich eine gute Hundeschule mit einer Welpengruppe, hier lernt Ihr Hund mit Gleichaltrigen.
Lesen Sie bitte auch in diesem Blog den Eintrag über den angeblichen Welpenschutz.

Das sollten die ersten Schritte sein. Ich wünsche Ihnen viel Spass und Freude mit Ihrem neuen Gefährten.